| |

Mein Hörtipp: Nikos Tsiachris: „primavera en berlin“

Am heutigen Tag erscheint das neue Album des in Berlin lebenden griechischen Flamenco-Gitarren-Virtuosen der sein zweites Solo Album seiner neuen Heimatstadt gewidmet hat. Mit zahlreichen Gastmusikern entführt er die Zuhörer:innen in eine abwechslungsreiche und gefühlvolle Musikwelt.

Der Gitarrist lebt in Berlin und hat in dieser Metropole, wie er selbst im Vorwort schreibt, harte aber auch schöne Seiten kennengelernt. Zur Zeit befinde er sich in seiner „Primavera Phase“ und freut sich, seine Leidenschaft für die Musik auszuleben und sich von deren und seiner eigenen persönlichen Entwicklung treiben zu lassen. Gemeinsam mit nationalen und internationalen Gastmusiker:innen konnte er viele Facetten seines Lebens in und um die Hauptstadt in Musik und dabei immer auch nach seinen Klang- und Musikvorstellungen umsetzen. Die CD ist, so bewertet er sie selbst, das Ergebnis der gemeinsamen großartigen Arbeit all dieser verschiedenen wunderbaren Menschen.

Nikos Tsiachris legt den Fokus in seinem Leben allein auf die Gegenwart, das „Hier und Jetzt“, und versucht, einfach nur das Beste aus jeder Situation zu machen. Und das ist ihm bei seinem hier vorliegenden in Berlin aufgenommene Album wirklich gelungen. Alle 8 von ihm komponierten und arrangierten Songs sprühen geradezu vor Ideenreichtum und einer unbändigen südländischen Spielfreude aller Beteiligten. Musik kann so viel mehr sein, als nur das Spielen der Noten. Gefühl, Flair und ein träumerischer Umgang mit Sehnsucht nach anderen Ländern. 

Die Stimmung der CD ist locker, der Sound offen und warm und die Musik zaubert einem, gerade in den aktuell sehr kalten Tagen, ein Lächeln auf die Lippen. Tsiachris ist nicht nur in der Lage seine klassische Gitarre höchst virtuos zu spielen, er ist zudem ein echter Teamplayer der Teil des Ganzen ist und sich dem übergeordneten Sinn der Songs in der durch diese geforderten Weise bereitwillig unterordnet. Brillante Technik trifft auf Bescheidenheit und musikalisches Feingefühl.

Die Songs sind enorm abwechslungsreich und spiegeln eine breite Palette des Genre wieder: Der Opener z.B., das jazzig angehauchte Stück: „Primavera en Berlin“ swingt geradezu und lässt die Sehnsucht nach Sonne, nach einem Leben in der Natur und einer echten Lebensfreude aufkommen und im zweiten Song, „ A Solas“ zeigt der Gitarrist die schier unbegrenzt erscheinenden Möglichkeiten seines Instrumentes auf. Das ist faszinierend.

Nach dem Tango (A Curro Romero) spielt der großartige Oud Virtuose Alaa Zouiten mit ihm gemeinsam.  Zouiten lässt auf wunderbare Art und Weise den Flamenco mit der Musik Nordafrikas zusammenschmelzen. Tolle „Dialoge“ zwischen Gitarre und Oud, mit allen hörbaren Gemeinsamkeiten, aber auch den deutlich wahrnehmbaren Unterschieden der Instrumente und deren klanglichen Eigenarten.

So ziehen sich praktisch durchgehend neue Ideen und Stilrichtungen durch die 8 Songs, die die Zuhörer:innen immer wieder überraschen und fesseln. Abwechslungsreiche Spannungsbögen, gepaart mit Spielwitz und großer Spielfreude, basierend auf technischem Können.   

Diese CD macht einfach Spaß und ist dennoch vielschichtiger, als man es vielleicht bei einem ersten nur einfachen Zuhören denkt. Es ist Musik, die es verdient, konzentriert gehört zu werden und die dennoch die Möglichkeit bietet, sie auch als Hintergrundmusik oder einfach nur zur Entspannung zu genießen.

Die im Übrigen auch klanglich hervorragende Produktion ist eine unbedingte Empfehlung wert, zeigt sie doch wieder einmal auf, welche ungeheure Vielfalt Musik heute mehr denn je bietet.

www.tsiachris.de

www.galileo-mc.de

Ähnliche Beiträge