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h&f Exklusivinterview – unter 4 Augen mit…Mario Knapp

Wie ist es Dir in der Coronazeit ergangen?

Nicht schlecht, bis auf’s Maske tragen, fehlenden Körperkontakt und keine Konzerte spielen hat sich wenig verändert. Auch auf meine Musik und meine Arbeitsweise hat die Pandemie keine Auswirkungen. MOBILE ETHNIC MINORITY ist ja ein Ein-Man-Orchester und ich arbeite zuhause. Nur leider hab ich mittlerweile vergessen, wie man jemanden umarmt, küsst, Liebe macht, und die meisten meiner eigenen Texte und Songs auch.

Hattest Du noch vorher begonnene Projekte oder Alben, die Du noch in den letzten 2 Jahren veröffentlichen konntest?

Mein 2020-Album FIVE FIFTYNINE wurde pünktlich zum ersten Lockdown fertig, und

THE HOUSE OF TOMORROW erschien im Jahr darauf, also 2021.

Was sind Deine nächsten Projekte und wann können wir wieder etwas neues von Dir hören?

Meine neue Platte heisst RUN RUN RUN. Ich finde sie verdammt gut. So wie’s derzeit aussieht wird sie November/Dezember dieses Jahr erscheinen, obwohl sie schon seit letztem Weihnachten fertig ist. Es hängt gewaltig bei den verstopften Vinyl-Presswerken, die Wartezeit bei meinem, Optimal Media, beträgt 11 Monate. Mein Vertrieb und ich überlegen noch, eventuell die digitale Veröffentlichung etwas vorzuziehen. Auf jeden Fall wird es vorab das ein oder andere Musicvideo geben.

Warst Du in den letzten 2 Jahren auf Tour?

No chance – die Planung für eine kleine Tour durch Germany wurde abgebrochen. Ne Handvoll Gigs in München hab ich gespielt, das war’s.

Wann kann man Dich endlich wieder live sehen und hören?

Zur Zeit fix sind der 27. August beim Münchener Kultursommer, und der 11. September auf dem Klangfest München – aber hiermit sollen alle Deine Leser:innen wissen, dass sie mich jederzeit buchen können. Ich bin nur unheimlich teuer und meine Catering-Liste ist endlos.

Welche Hoffnung hast Du für die nächsten 1-2 Jahren, wenn Du an die Kultur und insbesondere die Musik denkst? Wir alle hoffen ja, dass sich Corona zumindest in Bezug auf die extremen Beschränkungen für den Kulturbetrieb verbessern wird.

Wir brauchen Musik, sie ist in uns angelegt DNA-mässig. Verkümmert sie, verkümmern wir. Ich glaub aber das Business, besonders das Livebusiness, ist erstmal kaputt. Von einigen mehr oder weniger fruchtbaren Ausnahmen abgesehen. Wir stochern alle ein bisschen rum, probieren Sachen aus, hoffen auch morgen noch Butter auf dem Brot zu haben.Wenn Du mich fragst dauert das länger als nur 1-2 Jahre, weil sich viel erst mit Verzögerung auswirkt. ‚Long Covid‘ sozusagen.

Wie wirken sich die ganzen Krisen auf Dich aktuell aus? Corona wird sicherlich nie mehr ganz verschwinden, der Klimawandel ist wohl nicht mehr zu stoppen und insbesondere der fürchterliche Krieg in der Ukraine zeigt uns unmittelbar, aber auch mittelbar, welche großen Herausforderungen auf die Menschheit zukommen werden und welche Probleme heute schon unser aller Leben so stark beeinflusst.

Ich habe spontan Weinkrämpfe, leide an Schwermut und Albträumen. Zum ersten Mal in meinem Leben überlege ich, ob ich zu einem Therapeuten gehn sollte. Vielleicht kann der mir erklären, warum die dunklen Mächte in unsere Köpfe eindringen, von unseren Gedanken Besitz ergreifen und unsere Taten lenken? Oder kommt all das Verkorkste, Zerstörerische und Böse etwa aus uns selbst heraus?

‚Beware Of Darkness‘ heisst ein grosses Lied von George Harrison.

Entsteht nicht alles Gute was wir tun – und je getan haben – aus Liebe?

Jedenfalls, je öfter mich Zweifel am Sieg der Liebe plagen, desto grösser wird meine Sehnsucht nach ihr.

Was ist Dein Schlusswort? Was möchtest Du meinen Leser:innen unbedingt noch sagen?

Weil ich ja Musiker bin, habe ich alles was ich wirklich zu sagen habe auf meinem Album

RUN RUN RUN gesagt. Ich würde ehrlich viel lieber schweigen und zuhören, was Deine Leser:innen mir sagen könnten.

Ich danke Dir für das Gespräch und freue mich schon sehr darauf, Dich hoffentlich bald wieder live erleben zu können!

Vielen Dank, don’t forget about love, folks!

https://mobileethnicminority.com/

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