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Mein Hörtipp: Abdullah Ibrahim: „3“ – ACHTUNG: KLANG-REFERENZ!!!

Ich bin stinksauer! Nein, nicht auf diese heute neu erschienene Doppel-CD (und 3-LP!), sondern auf den Rest der Produzenten da draußen. Hört gut zu: DAS hier ist klanglich eine der besten CDs, die ich je gehört habe. Und da auch musikalisch ein herausragendes Werk vorliegt, könnte ich hier schon mit meiner Besprechung enden und einfach schreiben: Kaufen!

Das neue Album entstand im Rahmen des ausverkauften Konzerts in der Londoner Barbican Hall am 15. Juli 2023. Das Besondere ist, dass es in Wirklichkeit zwei Auftritte gab. Der erste fand jedoch ohne Publikum statt, der zweite dann mit, und der hat es wahrlich in sich.

Es sind die ersten 6 Stücke auf der 1. CD, die diesen ersten und besonderen Auftritt wiedergeben. Die Songs wurden direkt und komplett analog mit der berühmten Scully 280 B Tapemaschine aufgenommen, die früher auch von Elvis Presley in den berühmten Sun Studios in Memphis eingesetzt wurde.

Und der Rest des Equipments liest sich fast noch spannender: Western Electric RA-1142 Mikrophone für das Klavier und weitere u.a. von RCA für die anderen Instrumente. Amps für die Mikros? Natürlich Telefunken V72, V76, EAB V65c. Gemastert wurde alles mit einer Studer H37, einem Decca Valve Equalisation und eines Telefunken U73B Limiters.

Und der Klang ist einfach nur magisch!

Wie bereits bei meiner Einleitung geschrieben, ist dies klanglich für mich eine der besten jemals produzierten Alben. Eine solche Homogenität, einen solchen Klangfarbenreichtum, eine atemberaubende Bruchlosigkeit, eine wundervolle Feinst-Dynamik und das Fehlen jeglicher (!) Härte, Effekte oder störender Überbetonungen (gleich welcher Art!) habe ich so auf einer CD noch nicht gehört. Hier ist einfach alles richtig, hier stimmt alles. Allein wegen des Klangs gehören CD und LP in jede Sammlung.

Dass Abdullah Ibrahim hier nun, nach seinem vom mir ebenfalls gelobten letzten Album „Solotude“ (siehe unten), in diesem ganz besonderen Trio mit Cleave Guyton Jr. (flute!, picollo!) und Noah Jackson (Double Bass, cello!) zudem wieder musikalisch feinsten Jazz mit Einflüssen aus dem Gospel, der klassischen und der sakralen Musik abliefert, gerät bei diesem überirdischen Klang fast ein wenig in den Hintergrund. Zu Unrecht, sind es doch wieder spannende neue Stücke und herausragende Arrangements seiner persönlichen Freunde und Weggefährten, so u.a. Duke Ellington und John Coltrane.

Ein wirklich absolut großartiges neues Trio-Jazz Album, dass zudem klanglich die Messlatte nach oben verschiebt. Wenn doch nur mehr Aufnahmen so gemacht würden, das ärgert mich, aber das sagte ich ja bereits…

Meine Empfehlung: Kaufen! Kaufen! Kaufen!

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