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Fortschrittsbericht der Restauration: Thorens TD 124/II mit Miniconic-Abtastkombination

von Joachim Bung

„Der Plattenspieler befindet sich in hervorragendem Zustand“ – so mein erstes Urteil über den Thorens TD 124/II aus England anhand der abgebildeten Fotos. Doch dann dies: Vor etwa drei Wochen meldete sich Peter Feldmann bei mir mit der ärgerlichen Nachricht, dass der Alu-Überteller leicht verzogen und deshalb nicht zu gebrauchen ist. Ich hatte mich leichtsinnigerweise auf die Fotos verlassen – und Feldmann den 124er nicht gleich nach dem Auspacken auf Höhenschlag des Tellers untersucht. Den Mangel hätte man sofort reklamieren müssen – zu spät.

So weit, so schlecht. Versuche von Feldmann, den Teller zu richten, brachten erwartungsgemäß keinen Erfolg. Das funktioniert praktisch nie und verschlimmbessert das Problem nur. Beträgt ein eventueller Höhenschlag mehr als 0,25 mm, ist der Teller nicht mehr bestimmungsgemäß zu benutzen, da das ordnungsgemäße Einstellen der Kupplung nicht gelingt.

Also machte ich mich auf die Suche nach Ersatz. Gebrauchte originale Überteller werden von Zeit zu Zeit angeboten, jedoch selten in einwandfreiem Zustand. Es kam daher eher der Ersatz durch den von Swissonor produzierten neuen Überteller in Frage. Wobei anzumerken ist, dass der Preis dieses Tellers (und auch der des antimagnetischen 5-Kilogramm-Schwungrads von Swissonor) inzwischen Produzenten in Großbritannien, den USA und den Niederlanden auf den Plan gerufen hat, die preislich deutlich günstigere Kopien anbieten.

Ob diese Kopien etwas taugen, vermag ich nicht zu beurteilen. Doch rein „aus dem Bauch heraus“ würde ich da keine Experimente eingehen und das Schweizer Original den Kopien gegenüber vorziehen. Ein Thorens TD 124 hat kein eigenmächtiges Herumdoktern und in puncto Ersatzteile nur das Beste verdient. Wer hier sparen will, sollte sich lieber einen anderen Plattenspieler zulegen. Jeder Besitzer eines TD 124 sollte doch froh sein, dass Anbieter den Mut haben, qualitativ hochwertige Ersatzteile für einen sehr begrenzten Abnehmerkreis in Kleinserien wieder herzustellen – und diesen Mut durch den Kauf der Teile auch honorieren. Ich weiß – nicht das Denkmuster der Bastler und Schnäppchenjäger, sondern meine persönliche Meinung.

Die Recherche bezüglich des Swissonor-Übertellers ergab, dass dieser bei Riverside in der Schweiz ausverkauft ist. Das gleiche Ergebnis direkt beim Hersteller am Genfer See. Firmeninhaber Urs Frei hat zurzeit nur noch Überteller mit der Qualifikation „1b“ auf Lager. Dazu muss man wissen, dass die Produktion dieses Übertellers äußerst schwierig ist und dabei auch Exemplare anfallen, die nicht ganz den ehrgeizigen Spezifikationen entsprechen. Beileibe keine „Ausschussware“, nur eben nicht hundert Prozent perfekt und mit entsprechendem Preisnachlass.

Solch einen 1b-Teller hat Peter Feldmann jetzt für mich bestellt – mit Option der Rückgabe, wenn er nicht passt. Bleibt nur zu hoffen, dass Urs Frei unter seinen B-Tellern ein besonders gutes Exemplar für meinen TD 124/II aussucht – in der Kategorie gibt es sicher auch noch Streuungen. Der Teller ist inzwischen hier und wird nach Einstellen der Kupplung das restaurierte Laufwerk komplettieren.

Dann wird es spannend: Über die einzelnen Restaurierungsschritte und das Hörergebnis mit dem Euphonics-Tonarm geht es im nächsten Bericht.

Vielen Dank an Joachim Bung: www.joachim-bung.de )

Und hier Teil 1 des Berichts und der Hinweis, dass ich das Buch von Joachim Bung auch in meinem ersten Videobeitrag besprochen habe. Weiter unten dann auch der Bericht über das Standardwerk in meinem Blog und der erste Videobeitrag:

Kontakt Joachim Bung:

Verlag Joachim Bung

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Tel. +49 (0)6084-3764 mail@joachim-bung.de

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