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Kennen Sie eigentlich…Aki Takase?

Die am 26. Januar 1948 in Osaka geborene Komponistin und Pianistin studierte Musik an der Toho Gakuen Universität mit dem Hauptfach Klavier. Klassisch ausgebildet, entschied sie sich mit 23 für den Jazz und hatte bereits im Alter von 25 Jahren ihr erstes eigenes Jazztrio. Gerade in dieser Zeit eine nicht alltägliche Historie. Ihr erstes Album „Aki“ spielte sie mit dreißig ein und begann schließlich damit immer häufiger in die Jazz Szene New Yorks einzutauchen, um dort mit den größten  Musiker:innen der Zeit zu spielen. Dem deutschen Publikum wurde sie 1981 bekannt, als sie beim Jazzfest Berlin auftrat und 1982 dann mit dem Album „Song for Hope“ und kurze Zeit später mit dem Nachfolger „Perdido“ erste große musikalische Meilensteine setzen konnte.

Schon früh begann die technisch perfekte Pianistin sich in den Bereichen der Avantgarde und dem Freien Jazz zu bewegen. In diesem Umfeld lernte sie übrigens auch ihren Ehemann kennen, den ebenfalls bekannten und hervorragenden Pianisten Alexander von Schlippenbach.

Aki Takase ist eine Frau, die einem, sobald man sie nur ein einziges Mal gehört hat, ganz sicher sofort und für immer in der Erinnerung bleibt. Obwohl praktisch als Kosmopolitin lebend und viele Einflüsse aufsaugend, steht sie weiterhin ganz in der Tradition Japans und dessen kulturellen Geschichte. Und genau diese japanischen Einflüsse sind es, die ungemein viel Spannung in ihre Musik bringt. Sie selbst sagt, dass sie heute noch eine reine japanische Seele in sich hat. Nicht zuletzt hat diese u.a. zur Soloplatte „Hokusai“ geführt, in der sie den gleichnamigen und für seine Holzschnitte bekannten japanischen Maler des 18/19 Jahrhunderts ehrt. Wer kennt sie nicht, die „36 Ansichten über den Berg Fuji oder die „Große Welle vor Kanagawa“?

Ich kenne und schätze die Musik von Aki Takase nun seit über 25 Jahren. Egal ob in ihren eigenen so verschiedenen Genre-, Kunst- und Ausdrucksformen übergreifenden Projekten oder ihren fantastischen Alben mit ihrem Mann Alexander von Schlippenbach. Einige der für mich wichtigen Alben habe ich einfach mal unten, zusammen natürlich wieder mit Videos, zum Kennenlernen für Sie eingefügt.

Was erwartet Sie denn nun, wenn Sie Aki Takase kennenlernen wollen?

PURE ENERGIE!

Die Musik von Aki Takase ist wie moderne Kunst, wie eine Performance. Viele Kunstformen werden für die Zuschauer:innen und Zuhörer:innen nur dann wirklich völlig erlebbar, wenn man die Hintergründe kennt, sich mit den Intentionen der Künstler:innen beschäftigt. Dann versteht man, warum sie sich so und in der jeweiligen gewählten Form äußern.

Und genau dann ist der persönliche Gewinn umso größer, denn, wenn man sich auf die Musik von Aki Takase offen einlässt, wird man reich belohnt. Viel mehr, als einem ein vielleicht nur kurzes erstes Reinhören in die Werke bewusstmachen kann.      

Aki Takase ist technisch brillant und kann jederzeit ohne jedwede Beschränkungen genau das umsetzen, was sie mit der Musik in dem Moment ihres Erschaffens erreichen will. Das ist Improvisation in ihrer wohl umfassendsten und stärksten Form. Aki Takase kennt keine Grenzen, keine Einschränkungen und keine Vorgaben und selbst wenn es sie gibt, sprengt sie diese. Sie schafft etwas Neues im Augenblick, in dem die Musik erklingt.

Geborene Kreativität ohne Limits.

Und das alles mit einer Energie und einem Reichtum an künstlerischen Ausdrucksformen, dass man immer wieder für Sekunden fast schon schockartig vor Respekt und Hochachtung in die Töne und Klänge förmlich hineingesogen wird.

Es ist komisch, aber nach über 2 Jahrzehnten, ist es für mich Musik wie die von Aki Takase, die mich, wenn ich selbst aufgeregt, nervös oder gestresst bin durch ihre eigene Energie beruhigt. Es ist wie eine Art Transformation schlechter negativer Energien. Eine fast schon therapeutische Wirkung, die zumindest für mich dann am stärksten auftritt, wenn die Musik selbst schnell, aggressiv und, ja, „frei“ ist.

Es ist schön, dass Aki Takase u.a. bei dem von mir so hoch geschätzten Intakt Label in der Schweiz CDs veröffentlicht, denn in diesem Umfeld und in dem dort vorliegenden „Pool“ so vieler großartiger Musiker:innen, die alle den Jazz kontinuierlich in die Zukunft weiterentwickeln, findet Aka Takase sicherlich auch in den nächsten Jahrzehnten weiterhin viele „verwandte Seelen“.

Das alles ist es, was ich meine, wenn ich von der „puren Energie“ und einer unglaublichen Spontanität spreche, die Aki Takase erzeugen kann, ganz gleich mit welchen anderen großartigen Künstler:innen sie in welchen Projekten zusammenspielt, oder welche Komponisten oder Musiker sie zu den jeweiligen Werken inspiriert haben. Als Beispiele möchte ich hier nur die Alben „So long, Eric – Homage to Erich Dolphy“ und „My Ellington“ nennen.

Aki Takase lebt und spielt ihre Musik absolut im „Hier und Jetzt“. Man sagt, dass dieser Zeitraum gerade mal ca. 3 Sekunden umfasst, aber ich bin mir sicher, dass diese Zeitspanne dieser einmaligen Musikerin ausreicht, um in ihrer Sprache und mit ihren grenzenlosen Ausdrucksformen ganze Universen von musikalische Magie entstehen zu lassen.

Aki Takase selbst sagt, dass sie vom ersten Ton an immer absolut eins ist mit ihrer Musik. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Hören Sie sich Aki Takase an, offen und bereit dazu, sich darauf einzulassen. Ich garantiere Ihnen eine Entwicklung die sicher dazu führen wird, dass sie diese Künstlerin und ihre Musik nicht mehr missen wollen!

Hier nun die von mir empfohlenen Alben und ein paar Videos:

https://www.youtube.com/watch?v=NCxAHJCdeTI

http://mendora.com/yui_DE.html

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